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4 Fragen und Antworten zum Thema Sustainable Finance

Was genau versteht man unter Sustainable Finance? Was konkret sind „ökologisch nachhaltige Alternativen“?  

Green Finance oder Sustainable Finance?

Green Finance, nachhaltige Investments, Sustainable Growth – schon was die Begriffe angeht, ist der Durchblick nicht ganz einfach. Thomas Moth, Geschäftsführer des Fachverbands für Finanzdienstleister verweist dabei auf die Taxonomie-Verordnung, die das rechtliche Grundgerüst für Sustainable Finance darstellt. „In der Taxonomie-Verordnung spricht man von ökologisch nachhaltiger Wirtschaftstätigkeit. Es geht darum, diese Wirtschaftstätigkeit zu finanzieren – deshalb spricht man von Sustainable Finance.“ Ursprünglich war angedacht, dass für Nachhaltigkeit die 3 Säulen „environmental“, „social“ und „good government“ relevant sind. „Der politische Kompromiss war dann aber, dass man fürs Erste nur die ökologische Komponente in den Fokus rückt. Kurzum: Wenn wir jetzt über Nachhaltigkeit im Finanzwesen sprechen, sprechen wir eigentlich primär von ökologisch nachhaltigen Aktivitäten.“

Was konkret sind „ökologisch nachhaltige Aktivitäten“?

Diese müssen laut Taxonomie-Verordnung 4 Bedingungen erfüllen:

  • Sie müssen „wesentlich“ zu mindestens einem von 6 in der Verordnung definierten Umweltzielen beitragen.
  • Sie dürfen keine dieser Umweltziele „erheblich“ beeinträchtigen.
  • Sie müssen die „technischen Evaluierungskriterien“ erfüllen, die für jedes Umweltziel festlegen, was „wesentlicher“ Beitrag und „erhebliche” Beeinträchtigung bedeuten.
  • Sie müssen mit einem „Mindestschutz“ für Arbeitnehmer vereinbar sein.  

Welche Umweltziele sind in der Taxonomie-Verordnung definiert?

Im Artikel 9 sind 6 Umweltziele definiert:

  • Klimaschutz
  • Anpassung an den Klimawandel
  • Nachhaltige Nutzung und Schutz von Wasser- und Meeresressourcen
  • Kreislaufwirtschaft, Abfallvermeidung, Wiederverwendung und Recycling
  • Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung
  • Schutz und Wiederherstellung der biologischen Vielfalt und der Ökosysteme

Mit der Wirtschaftstätigkeit und den damit verbundenen Kapitalströmen soll ein wesentlicher Beitrag zur Erreichung dieser Ziele geleistet werden.

Und (wie) lässt sich Nachhaltigkeit bzw. Sustainable Finance kontrollieren?

„Die Transparenz ist auf jeden Fall ein Riesenthema. Ich denke, dass es hier auch ein Siegel braucht, ähnlich wie das Umweltzeichen. Aber als Erstes müssen einmal die Kriterien für die Säulen ‚social‘ und ‚good government‘ definiert werden“, verweist Moth auf die bisherige Fokussierung auf den Teilbereich der ökologischen Nachhaltigkeit („ecological“). „Und dann ist ja auch noch die Frage, ob es eine Gewichtung gibt – wie beurteile ich, wenn ein Unternehmen ökologisch zwar vorbildlich wirtschaftet, sozial aber weniger? Da wird sich in den nächsten Jahren noch einiges tun, was den Rechtsrahmen angeht.“

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